Gold-Rivalen ruderten gemeinsam

Kraft Schepke aus dem Deutschland-Achter von 1960 traf damaligen US-Kapitän Peter Bos wieder

Kiel. In Rom kämpften Kraft Schepke und Peter Bos gegeneinander um die Goldmedaille. Der Kieler Student Schepke in der Crew des legendären Deutschland-Achters hatte den Bug vorne und bezwang die favorisierten US-Amerikaner. Deren Kapitän war Peter Bos. 53 Jahre später trafen sich beide in Kiel. Gerudert wurde dabei auch.

Kraft Schepke (vorne) traf gestern in Kiel Peter Bos (dahinter), den Kapitän des US-Achters von 1960. Auf der Förde ruderten sie zusammen im Vierer mit Steuermann Hans-Rudolf Schröder, Christian Prey und Jörn Schepke. Foto Rebehn
Kraft Schepke (vorne) traf gestern in Kiel Peter Bos (dahinter), den Kapitän des US-Achters von 1960. Auf der Förde ruderten sie zusammen im Vierer mit Steuermann Hans-Rudolf Schröder, Christian Prey und Jörn Schepke. Foto Rebehn
Kraft Schepke und seine Frau Jutta warteten ungeduldig in der Gangway. Gerade hatte die Fähre aus Oslo festgemacht, und die ersten Passagiere strömten von Bord. Unter ihnen müsste Peter Bos sein, den Kraft Schepke vor 53 Jahren das letzte Mal bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom gesehen hatte. Wie der Amerikaner heute aussieht, wusste Schepke nicht. Beide sind sich nach den Spielen nie wieder begegnet. Als er aber einen Mann entdeckt, der einen Kopf größer ist und aus der Menge herausragt, verfliegen alle Zweifel: Dieser Riese kann nur ein Ruderer sein. Schepke liegt richtig. Der Hühne ist Peter Bos. Die beide Männer fallen sich spontan um den Hals.

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Bei dieser Regatta gewinnt die Gesundheit

Rudern gegen Krebs – Das Training hat begonnen

Kiel. Böiger Wind, gekräuseltes Wasser, doch es kann losgehen. Gestern absolvierten die ersten drei Boote ihre Trainingseinheiten für die Benefizregatta „Rudern gegen Krebs“, die am 1. Juni auf der Förde ausgetragen wird. Das Besondere an dieser Regatta: Jeder kann mitmachen.

Der Doppelvierer mit (von links) Steuerfrau Julia Cuntze, Giesela Kordes, Cordula Sprenger, Klaudia Fromme-Waller und Heidemarie Spengler ist schon ein erfahrenes Team und bei der Regatta zum wiederholten Male dabei. Foto: Eisenkrätzer
Der Doppelvierer mit (von links) Steuerfrau Julia Cuntze, Giesela Kordes, Cordula Sprenger, Klaudia Fromme-Waller und Heidemarie Spengler ist schon ein erfahrenes Team und bei der Regatta zum wiederholten Male dabei. Foto: Eisenkrätzer
Es ist schon eine wackelige Angelegenheit, als Edda Asmus, Ina Meißner und Hans Berger sich in den Doppelvierer setzen und nach den Skulls greifen. Für Ina Meißner und Hans Berger ist es das erste Mal, Edda Asmus hat vor Jahrzehnten gerudert, jetzt ist sie 69 Jahre alt und hoch motiviert. Den dreien gemeinsam ist: Sie waren an Krebs erkrankt, sind in der Rehabilitation am Krebszentrum Nord des UKSH, wo sie viel Sport treiben. Fitness, Wandern, Walking, Aqua-Fitness und funktionelle Sporttherapie werden dort angeboten. „Sport und Krebs“ nennt sich das bewegungstherapeutisches Sportprogramm, das die „Stiftung Leben mit Krebs“ nicht nur in Kiel, sondern auch in anderen Städten initiiert hat. „Denn es ist nachgewiesen, dass Sport und Bewegung die Verträglichkeit der Krebsbehandlung entscheidend verbessern kann“, sagt die Kieler Projektkoordinatorin und Diplom-Sportlehrerin Stephanie Otto.

Auch Rudern gehört dazu. Und mehr noch: Jeder kann mitrudern, Vorkenntnisse bedarf es nicht, um an der inzwischen vierten Regatta „Rudern gegen Krebs“ teilzunehmen. „Ob Firmen, Vereine, Krankenkassen, öffentliche Verwaltungen oder Privatleute, wer ein Team von vier Ruderern zusammenbekommt und sich bis zum 30. April bei mir anmeldet kann mitmachen“, erklärt Stephanie Otto. Jedes Team bekommt vor dem Rennen drei Trainingseinheiten unter Anleitung erfahrener Ruderer aus den Kieler Rudersportvereinen, die das Projekt gemeinsam unterstützen und neben den Booten und den Trainern auch die Steuerleute stellen. Jede Mannschaft zahlt ein Startgeld von 250 Euro, wovon 200 Euro direkt in das Projekt „Sport und Krebs“ fließen, ausgenommen sind Schüler und onkologische Patienten – sie rudern kostenlos.

Die Mannschaft der IT-Abteilung des Friedrichsorter Motorenherstellers Caterpillar gehörte zu den ersten, die sich dieses Jahr angemeldet haben, und sie sind zum ersten Mal dabei. Drei Männer und eine Frau: Ute Martens. Die 46-Jährige hatte selber Krebs, hat im Vorjahr noch in einem Patientenboot gerudert und nach dem Wiedereintritt ins Arbeitsleben ihre Kollegen motiviert. „Es war mir eine Herzensangelegenheit, für dieses Projekt ein Firmenteam zusammenzustellen.“

Anmeldung über Stephanie Otto, Krebszentrum Nord, Arnold Heller-Straße 3, Haus 11, 24105 Kiel. Mail: stephanie.otto@krebszentrum-nord.de. Tel: 0431/597-8082 (Stephanie Otto) und 0431/566533 (Uwe Zwingmann).

Quelle: Kieler Nachrichten, 19. April 2013

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Endlich aufs Wasser: Ruderer legen sich in die Riemen

Saisoneröffnung an der Hörn – Vereine luden landesweit zu Tagen der offenen Tür ein – Benefiz-Regatta „Rudern gegen Krebs“ am 1. Juni

Der Ruderverband Schleswig-Holstein lud am Sonntag zum Aktionstag „Schleswig-Holstein rudert“ ein: Auch in Kiel starteten die Rudervereine von der Hörn aus in die neue Saison. Foto: Dreyer
Der Ruderverband Schleswig-Holstein lud am Sonntag zum Aktionstag „Schleswig-Holstein rudert“ ein: Auch in Kiel starteten die Rudervereine von der Hörn aus in die neue Saison. Foto: Dreyer
„Die Mannschaft denkt mit!“ schallte das Kommando vom Boot des Schülerruderclubs Aegir, der am Sonntag mit anderen Schüler-Ruder-Vereinen und Ruderclubs aus Kiel vom Ende der Hörn in die Saison startete. In ganz Schleswig-Holstein wurde munter „angerudert“ und in die Vereine eingeladen.

Vor 110 Jahren wurde der Schülerclub Aegir als Verein an der Humboldtschule gegründet. „Man trifft viele nette Leute, kommt gut rum und hat viel Spaß auf dem Wasser“, beschreibt Schüler Fynn Junge, der derzeitige Aegir-Präsident, seine Motivation. Zweimal wöchentlich trainiert er, aber auch die Pflege der Boote gehört dazu.

„Alle großen, alten Gymnasien Kiels haben noch Ruder-Clubs für ihre Schüler, in den letzten Jahren sind auch viele eingeschlafen, weil sich keine Schüler mehr fanden. Es gibt nur noch fünf“, so Rüdiger Abendroth, Vorsitzender des Verbandes Kieler Schülerrudervereine. Die Clubs entstanden meist in der Kaiserzeit, „damit die Jungs von der Straße kamen, mehr Verantwortung übernahmen und nicht soffen“, sagt er. Es gab strenge Strukturen und Hierarchien, die längst abgeschafft wurden. „Heute zählt die Gemeinschaft. Zudem ist Rudern ein gesunder Sport, der einen bis ins höhere Alter begleiten kann“, beschreibt der 59-Jährige, der selber seit 40 Jahren rudert.

„In diesem Jahr ging wegen des langen Winters erst spät das Training auf dem Wasser los“, erklärte Andreas König, Ruder- und Trainingswart beim Ersten Kieler Ruderclub. Auch dieser Club feiert in diesem Jahr ein Jubiläum: Seit 40 Jahren besteht die Frauenmannschaft.

Landesweit hatte der Ruderverband Schleswig-Holstein zum Aktionstag „Schleswig-Holstein rudert“ eingeladen, viele Clubs luden auch zum Tag der offenen Tür ein und informierten, was in diesem Jahr noch auf dem Programm steht: Am 1. Juni wird unter anderem die vierte Benefizregatta „Rudern gegen den Krebs“ in Kooperation mit allen Kieler Rudervereinen und dem Krebszentrum Nord an der Kiellinie ausgetragen. Der Erlös soll das Projekt „Sport und Krebs“ unterstützen. eye

Quelle: Kieler Nachrichten, 15. April 2013

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